Für viele Eltern ist der Verdacht, dass ihr Kind eine Lese-Rechtschreibstörung haben könnte, unerwartet. Sie können sich diese Schwäche nicht erklären, denn ihr Kind ist ja ansonsten begabt und hat viele Stärken. Aber genau das ist gemeint, wenn man von Legasthenie spricht; es handelt sich um eine Teilleistungsschwäche. Hierbei hat ein normalintelligentes Kind eine spezifische Schwäche im Lesen und Schreiben. Diese kann jedoch das Erscheinungsbild allgemeinen Schulversagens annehmen und das emotionale Wohlbefinden des Kindes beeinflussen.
In diesem Artikel erfährst du:
1. Was ist eine Legasthenie / Lese-Rechtschreibstörung (LRS)?
2. Was sind die Ursachen einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche?
3. Was sind die Folgen einer Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche?
Was ist eine Legasthenie oder Lese-Rechtschreibstörung (LRS)?
Eine Legasthenie ist eine Lernstörung, die das Lesen und Schreiben betrifft. Neben dem Begriff „Legasthenie“ wird häufig auch der Begriff „Lese- und Rechtschreibstörung“ (LRS) verwendet.
Anzeichen einer Legasthenie
Ein Kind mit Legasthenie oder einer Lese-Reschtschreibschwäche hat massive Probleme im Lesen und/oder Schreiben. Lies in diesen Artikel wie du typische Fehler und Symptome einer Legasthenie erkennen kannst.
Was sind die Ursachen einer Legasthenie?
Die Legasthenie ist eine umschriebene Entwicklungsstörung. Das heißt, sie hat biologische Ursachen, die mit der Reifung des zentralen Nervensystems verbunden sind. Es wird angenommen, dass die Sinneswahrnehmungen bei legasthenen Menschen neurologisch anders verarbeitet werden. Dadurch verarbeiten sie auch erhaltene Informationen anders, wodurch ihre Lernfähigkeit - also auch das Lesen und Schreiben beeinflusst wird.
Woher kommt die Legasthenie? Ist eine Legasthenie angeboren?
Man geht von einer Erblichkeit von 50% bei Lesestörungen und 60% bei Rechtschreibstörungen aus (Schulte-Körne 2007). Wissenschaftler konnten auch Chromosomen ausmachen, die an der Entstehung der Legasthenie beteiligt sein sollen.
Bin ich Schuld an der Lese-Rechtschreibschwäche meines Kindes?
Eltern machen sich häufig Vorwürfe und suchen die Schuld bei sich. Umwelteinflüsse wie, z.B. ein Mangel an Zeit, Schulwechsel, schulische Methoden, mangelndes Üben, verstärkter Medienkonsum etc. beeinflussen natürlich die Sprach- udn Schriftsprachentwicklung, aber machen noch lange keine Legasthenie!
„Am Ende des zweiten Schuljahrs wurde ich stutzig, weil Paul in Diktaten unglaublich viele Fehler machte und seine Schrift zunehmend unleserlich wurde. Wir übten mehr. Seine Leistungen in der Schule nahmen aber trotzdem ab. Auch in Mathematik, was er eigentlich immer gern mochte. Er klagte auch vermehrt über Bauchschmerzen, wenn er in die Schule sollte. Ich vermute da steckt mehr dahinter, aber mein Mann sagt: „Das kann nicht sein! Bei uns in der Familie ist keiner dumm. Er muss einfach mehr üben.“
Zusammenhänge zwischen Sprachstörungen und Lese-Reschtschreibschwäche
Entwicklungsstörungen des Lesens gehen oft Entwicklungsstörungen der Sprache voraus. Late Talker und Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung haben ein erhöhtes Risiko für eine Lese-Rechtschreibschwäche.
Kinder, die bereits im Kindergartenalter, Schwierigkeiten in der Phonologischen Bewusstheit (PhB) zeigen, also dem Umgang mit Wörtern, Silben und Lauten haben, zeigen später oft eine Lese-Rechtschreibstörung. Die phonologische Bewusstheit erlaubt es uns, die Lautstruktur eines Wortes zu erfassen und zu verändern. Ist die Fähigkeit zur rhythmischen Gliederung in Sprechsilben erschwert, kann dies zu Schwierigkeiten beim Erlernen der Schriftsprache führen.
Was sind die Folgen einer Legasthenie oder Lese-Reschtschreibschwäche?
Probleme in der Schriftsprache bleiben leider nicht auf das Lesen und Schreiben beschränkt. Häufig kommt es zu einer sog. negativen Abwärtsspirale.
Fächerübergreifend schlechte Noten durch eine Lese-Rechtschreibschwäche?
Schriftsprachprobleme führen früher oder später fächerübergreifend (Mathematik, Fremdsprachen etc.) zu schlechten Noten, obwohl die Kinder in diesen Fächern
inhaltlich eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Wie kommt es dazu? Schulisches Wissen wird fächerübergreifend in Textform vermittelt und auch Tests werden als Textaufgaben gestellt und müssen in ganzen Sätzen beantwortet werden. Somit beeinflussen Schwierigkeiten im Leseverständnis und Schreiben auch die Leistungen in anderen Fächern.
Eine Legasthenie kann also zu einem generellen Schulversagen führen.
Führt eine Legasthenie zu Versagensängsten?
Schnell begreifen betroffene Kinder, dass sich Fleiß nicht in guten Benotungen niederschlägt und auch, dass die Eltern enttäuscht sind. Sie erleben sich als dumm und unbegabt: „Ich kann das nicht!“ Darunter leidet das Selbstwertgefühl. Die Motivation zu lernen nimmt ab, die Angst zu Versagen nimmt zu.
Körperliche oder Psychische Probleme durch Legasthenie?
die Versagensängste führen zu Vermeidungsstrategien und in weiterer Folge zu psychosomatischen Beschwerden (Bauchweh, Kopfweh etc.) bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten (Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität etc.).
Für eine Lese-Reschtschreibschwäche zu einem schlechten Schulabschluss und einem geringerem Ausbildungsniveau?
Das Fortbestehen der Lese-Rechtschreibstörung bis zum Ende der Schulzeit und darüber hinaus, führt häufig dazu, dass Menschen mit Legasthenie einen schlechteren Schulabschluss sowie ein geringes Berufsausbildungsniveau aufweisen (Schulte-Körne 2004).
Fazit: An derartigen Misserfolgen – die oft der Beginn eines Teufelskreises sind, aus dem die Kinder ohne Hilfe kaum mehr herauskommen – leiden viele LRS-Kinder. Daher ist die frühe Erkennung einer Legasthenie und Lese-Reschtschreibförderung sehr wichtig! Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie du dein Kind bei einer Lese-Rechtschreibstörung unterstützen kannst, lies hier weiter.
Kompetente Hilfe für dein Kind findest du in meiner Praxis für Logopädie und Legasthenie in Fürth oder Online.