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Myofunktionelle Störung bei Kindern: Symptome, Ursachen, Therapie und Übungen

Aktualisiert: 25. März 2022

Entwicklen sich der Mund und das Gesicht deines Kindes gesund?

Atmet dein Baby oder Kind durch die Nase oder durch den offenen Mund?

Wie gut ist die orofaziale Muskulatur entwickelt?

Lispelt dein Kind? Braucht es eine Zahnspange?


In der Regel werden die Kinder im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung (Zahnspange) von ihrem Zahnarzt oder Kieferorthopäden an die Logopädin verwiesen. Warum? Weil die Zunge in Ruhe und beim Schlucken evtl. gegen oder zwischen die Zahnreihen drückt. Wird diese myofunktionelle Störung nicht behandelt, ist der Erfolg der Zahnspange gefährdet, denn es können sich erneut Zahnlücken und Fehlstellungen bilden.


Was ist eine Myofunktionelle Störung?

Die myofunktionelle Störung ist durch ein Muskelungleichgewicht vor allem der Zungen- und Lippenmuskulatur gekennzeichnet. Oft ist die gesamte orofaziale Muskultur im Gesicht betroffen, weshalb man auch von der orofazialen Störung spricht.


Symptome der myofunktionellen Störung

Kinder mit einer orofazialen Störung zeigen folgende Symptome:


Gestörte Orofaziale Muskulatur

Die Muskulatur der Wangen, Lippen, Kiefer und der Zunge arbeiten sind in ihrer Kraft, Koordination und Beweglichkeit eingeschränkt. Die orofaziale Muskulatur ist häufig hypoton, also zu schlaff. Es kann aber auch zu viel Spannung vorliegen; dann spricht man von Hypertonie.


Falsche Zungenruhelage: Krumme Nase und hoher Gaumen

Fehlt der Kontakt der Zunge am Gaumen und ist der Mund stets geöffnet, hat das Einfluss auf das Wachstum des Oberkiefers! Es kommt es zu einem hohen, schmalen Gaumen. Die Gesichtsform wird länglich, der Unterkiefer ist häufig klein und rückverlagert. Sogar eine krumme Nase kann entstehen. Ein Höcker auf der Nase kann ein Hinweis darauf sein, dass die Nase verengt ist und es schwierig ist fürs Kind durch die Nase zu atmen (Mundatmer).


Offene Mundhaltung und Mundatmung

Meist sind die Lippen nicht geschlossen, der Mund steht also offen und es wird durch den Mund geatmet. Oft sehen wir auch eine verkürzte Oberlippe, eingerissene und entzündete Mundwinkel bei den Kindern und Erwachsenen. Eine dauerhafte Mundatmung kann zudem weitreichende Folgen für das Kind haben.


Falsches Schlucken bei Kindern und Erwachsenen

Die Kleinkinder und Erwachsenen zeigen ein sogenanntes viszerales Schluckmuster. Dabei stößt die Zunge gegen oder zwischen die Zähne.


Probleme beim Kauen

Das Kauen funktioniert nicht so effizient. Harte Nahrungsmittel werden oft vermieden. Manchmal kauen die betroffenen Kinder und Erwachsenen auch auf ihrer Zunge.


Sabbern bei Babys und Kleinkindern

Durch die falsche Zungenruhelage und die verminderte orofaziale Wahrnehmung im Mund wird der Speichel verzögert abgeschluckt. Er sammelt sich dann im Mund. Durch den geöffnet Mund fließet er dann hinaus und die Kinder sabbern.

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Hat mein Kind eine myofunktionelle Störung?

Folgen und Risiken einer myofunktionelle Störung

Die Folgen können weitreichend sein und den gesamten Organismus betreffen.


Veränderte Gesichtsform

Fehlt der Kontakt der Zunge am Gaumen und ist der Mund stets geöffnet, hat das Einfluss auf das Wachstum des Oberkiefers! Es kommt es zu einem hohen, schmalen Gaumen. Die Gesichtsform wird länglich, der Unterkiefer ist häufig klein und rückverlagert.


Kiefer- und Kiefergelenksprobleme 

Die falschen Kaubewegungen und die veränderte Kieferstellung durch den offenen Mund führt zu Verspannungen des Kiefergelenkes, Kieferknochen, Zähneknirschend etc.


Probleme in der Körperhaltung

Durch das Ungleichgewicht im Grundtons und die veränderten Faszienzüge ergeben sich Auswirkungen auf die gesamte Körperhaltung. Kinder und Erwachsene zeigen oft eine Instabilität beim Sitzen, Stehen und Laufen, vorgelagerte Kopfhaltung, Geierhals- und Nacken, Rundrücken, Verspannungen uvw.


Zahnfehlstellungen

Das Zungenpressen (tongue thrust) verursacht u.a. Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Der Mensch schluckt bis zu 2000 Mal am Tag! Pro Schluckvorgang wirkt durch den Zungendruck eine Kraft von 2 - 3 kg gegen die Zähne. So können sich schiefe Zähne Zahnlücken, Kieferfehlstellungen oder gar ein offener Biss bilden. Aufgrund des Pressens und Reibens der Zunge am Zahnfleisch kann Parodontopathie entstehen. Eine teure und aufwendige Kieferorthopädische Behandlung mit einer Zahnstange hat übrigens erst Erfolg, wenn die myofunktionelle Störung behoben wurde!


Sprach- und Sprechstörungen: Lispeln und Co

Die eingeschränkte Kraft und die falschen Bewegungsmuster der orofazilen Muskulatur können zu Aussprachestörungen führen. Häufig kommt es zum Lispeln der S-Laute. Aber auch andere Laute können betroffen sein. Typischerweise werden auch die Laute /SCH/, /CH/, /L/, /N/, /T/, /D/ nicht richtig bzw. falsch ausgesprochen.


Schlaf- und Konzentrationsprobleme: Schnarchen und Co

Die Kinder und Erwachsenen schlafen auch mit offenem Mund. Das hat weitreichende Folgen. Hier ist beispielsweise das Schnarchen zu nennen. Es gibt auch Menschen, die mit geschlossenen Mund schnarchen. Schnarchen ist nie normal! Es kann ein Hinweis auf eine atembezogene Scchflafstörung sein. Die Sauerstoffsättigung bei der Mundatmung ist eine ganz andere als durch die Nase. Sauerstoffmangel und Schlafprobleme führen zu Konzentrationsproblemen und Leistungsabfall im Alltag!

Mittelohrentzündungen und andere Infekte

Durch die Mundatmung haben die Betroffenen ein höheres Infektionsrisiko. Bei der Nasenatmung wird die Luft gefiltert und erwärmt. Bei Mundatmern gelangt die Luft ungereinigt über den Rachen und die Bronchien in die Lungen. Das Falsche Schluckmuster kann dazu führen, dass die Tube nicht ausreichend belüftet wird und Mittelohrentzündungen entstehen.


Myofunktionelle Störungen: Was sind die Ursachen?

Die Ursachen für orofaziale Störungen sind vielfälig. Sie können organisch sein; z.B. eine blockierte Nase bzw. krumme Nasenscheidewand, große Rachen- und Gaumenmandeln, Polyen oder ein kurzes Lippen- und Zungenband. Die häufigste Ursache sind schädliche Angewohnheiten wie Schnullern, Daumenlutscher etc.. Auch Allergien oder Geburtsanomalien, wie eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalt sind möglich! In einer logopädische Untersuchung bzw. Diagnostik werden die orofaziale Muskulatur, also die Koordination und Kraftdosierung der Zunge, Lippen, Wangen untersucht. Ebenso werden das Kauen und Schlucken sowie die Sprachentwicklung des Kindes überprüft. Wichtig ist auch der Zahnstatus.


Myofunktionelle Therapie

Bei einer Myofunktionellen Therapie werden die physiologische Zungenruhelage am Gaumen, das richtige Kauen und Schlucken erarbeitet. Die Logopädin hilft zudem beim Abbau bestehender Verhaltensmuster (Lutschgewohnheiten wie Daumenlutscher, Schnuller, Nägel kauen abgewöhnen usw.). Wenn nötig wird die Mundmotorik bzw. die orofaziale Muskulatur durch Übungen verbessert. In der logopädischen Therapie werden auch die Aussprachefehler der Kinder behandelt (z.B. Lispeln).


Myofunktionelle Therapie: Welche Übungen sind sinnvoll?

Es braucht auf jedes Kind individuelle abgestimmte Übungen, um den Tonus, die Kraft, die Beweglichkeit und die Koordination der Zungen- und Gesichtsmuskulatur zu trainieren bzw. zu normalisieren.


Erkennst du dich oder Kind in den geschilderten Symptomen wieder?

Ich zeige dir und deinem Kind gern die richtigen myofunktionelle Übungen um die myofunktionelle Störung zu beheben und das richtige Schlucken anzubahnen. Wir schauen uns die Ursachen in einer Diagnostik an und ich leite Euch Schritt für Schritt zu Übungen an. Nutze die Möglichkeit der logopädischen bzw. myofunktionelle Therapie online!


EXTRA-Tipp: Mit dem tollen Mitmachbuch für Kinder ab 3 Jahren “Leon entdeckt seinen Mund" von InnerMe, kannst du spielerisch die Wahrnehmung Deines Kindes auf den Mund richten und damit eine gesunde Entwicklung unterstützen! In der werbefreien Lern-App ab 4+ könnt ihr passend zum Buch mundmotorische Spiele durchführen - mit Zeitbegrenzung und Echtzeit-Feedback.

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