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Mundatmung abgewöhnen: Warum Du handeln solltest, wenn dein Kind durch den offenen Mund atmet

Aktualisiert: 17. Mai 2023

Es ist doch egal, ob mein Kind durch die Nase oder durch den Mund atmet, solange es nur gut Luft bekommt.

Hast du dich bei diesem Gedanken auch schon einmal erwischt? Leider stimmt das nicht. Denn: Atmen, Kauen, Schlucken und Sprechen – die Basis für eine gesunde Entwicklung sind die Nasenatmung und der geschlossene Mund!


In diesem Artikel erfährst du alles über Mund- und Nasenatmer und darüber, wie richtiges Atmen durch die Nase gelingt. Diese Fragen beantworte ich dir hier:


- Richtig atmen: Durch den Mund oder durch die Nase?

- Mundatmung Ursachen: Warum atmen Kinder durch den Mund?

- Folgen der Mundatmung

- Mundatmung: Welche Symptome treten auf?

- Wie kann ich meinem Kind die Mundatmung abgewöhnen?

- Hilfe, mein Kind atmet durch den Mund – was tun?


Richtig atmen: Durch den Mund oder durch die Nase?


Die Nasenatmung

Bei der richtigen Atmung durch die Nase strömt die Luft durch die Nase ein. Dort wird sie angewärmt und gereinigt, bevor sie dann unsere Bronchien und die Lunge passiert. Auch Babys sollten durch die Nase atmen. Und ja: Auch nachts sollte die Nasenatmung stattfinden.


Die Mundatmung

Wenn wir durch den offenen Mund atmen, umgehen wir den natürlichen Filterapparat zur Reinigung, Anfeuchtung und Erwärmung der Luft. Wir beanspruchen den Rachen stärker und auch die Bronchien, die Lunge und das Herz werden deutlich stärker belastet. Kleine Staubteilchen in der Luft reizen unsere Organe. Außerdem ist die Sauerstoffsättigung bei der Mundatmung um 10 bis 15 % niedriger als bei der Nasenatmung. Das hat wiederum Auswirkungen auf den ganzen Körper und unsere Leistungsfähigkeit.


Mundatmung: Welche Symptome treten auf?

Woran erkennst du, dass dein Kind durch den Mund atmet? Folgende Anzeichen weisen darauf hin, dass dein Kind ein Mundatmer ist:


Der offene Mund: fehlender Lippenschluss

Das Hauptanzeichen für die Mundatmung ist der geöffnete Mund. Die Lippen sind nicht vollständig geschlossen. Isst dein Kind mit offenem Mund oder produziert beim Kauen und Trinken Schmatzgeräusche? Bevorzugt dein Kind beim Essen eher weiche Konsistenzen?


Die Lippen von Mundatmern

Die Lippen sind oft rissig und trocken, die Mundecken wund. Die Oberlippe kann verkürzt sein. Die Unterlippe ist eher dick und wulstig.


Falsche Zungenruhelage

Die richtige Zungenlage wäre bei geschlossenem Mund oben am Gaumen. Bei geöffnetem Mund liegt die Zunge meist im Mundbogen oder zwischen den Zähnen. Die Zunge kann auch gegen die Zähne drücken (Zungenpressen).


Die Gesichtsform bei Mundatmern: Langes Gesicht und krumme Nase

Haben dein Kind oder du als Erwachsener einen hohen Gaumen, rückverlagerten Unterkiefer oder ein längliches Gesicht? Mundatmer haben häufig auch eine krumme Nase. Der Höcker auf der Nase kann ein Hinweis darauf sein, dass die Nase verengt ist.


Zahn- und Kieferfehlstellung: krumme Zähne

Bei Mundatmern treten häufig Kiefer- und Zahnfehlstellungen, wie ein offener Biss oder schiefe Zähne, auf.


Schnarchen und Mundatmung

Auch nachts sollte der Mund geschlossen sein. Schnarchen ist nie normal. Besonders bei Kindern ist es ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Bei der Mundatmung muss der Luftsog stärker sein, um die Luft in die Lungen zu befördern. Dadurch wird das Gewebe irgendwann weicher und beginnt zu flattern.


Speicheln und Sabbern

Häufig sabbern Kinder mit Mundatmung. Der Speichel wird verzögert abgeschleckt und fließt aus dem geöffneten Mund. Eingerissene Mundwinkel und Ekzeme sind die Folgen.


Mundatmung Ursachen: Warum atmen Kinder durch den Mund?


Die Mundatmung bei Kindern kann vielfältige Gründe haben.


Anatomische Ursachen für die Atmung durch den Mund

Anatomische Ursachen können unter anderem vergrößerte Adenoide (Rachenmandeln), Tonsillen (Mandeln), unterentwickelte Nasenhöhlen, Nasenpolypen, eine schiefe Nasenscheidewand oder ein zu kurzes Lippen- oder Zungenband sein. Aber auch Geburtsanomalien wie beispielsweise eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Choanal Atresien oder Syndrome wie Trisomie 21 können Gründe für die Mundatmung sein.


Allergien

Allergien sind ein häufiger Auslöser dafür, dass dein Kind schlecht durch die Nase atmen kann und deshalb durch den offenen Mund atmet.


Orofaziale Störungen

Ein Hauptfaktor für die Entstehung der Mundatmung sind myofunktionelle Störungen. Hier liegt ein Ungleichgewicht der Mund- und Gesichtsmuskulatur vor, wodurch der Lippenschluss beeinträchtigt wird. Meist fehlt Tonus/Kraft im Gesicht und im Rumpfbereich. Ein orofaziales Muskelungleichgewicht kann bereits im Baby- und Säuglingsalter entstehen. Beispielsweise durch ein verkürztes Zungenbändchen, zu lange breiige Ernährung, ein zu großes Saugloch in der Flasche oder andere schlechte Angewohnheiten.


Schädliche Angewohnheiten: Schnuller & Co.

Intensives Schnullern, Daumenlutschen oder zu langes Nuckeln an der Flasche spielen ebenfalls eine Rolle. Es werden auch Zusammenhänge zwischen mangelnder körperlicher Bewegung, Fehlhaltungen und zu wenig Körperspannung im Kindesalter diskutiert.


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Mundatmung muss nicht sein!

Folgen der Mundatmung

Die Folgen der Mundatmung sind weitreichend und betreffen den gesamten Organismus. Das kannst du dir wie eine Art Teufelskreis vorstellen. Hier findest du eine Übersicht über die Folgen der Mundatmung:


Sind Mundatmer häufiger krank?

Mundatmer sind tatsächlich häufiger erkältet. Da die Luft ungefiltert in den Organismus strömt, erhöht sich das Risiko für Hals-Nasen-Ohren-Infekte (z.B. Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen). Dauerhafte Mundatmung kann auch zur Senkung des Sauerstoffgehalts im Blut führen. Das wiederum kann eine Rolle bei der Entstehung oder Verschlechterung von Herzkreislauferkrankungen spielen. Durch den Mund zu atmen kann also auf Dauer krank machen.


Haben Mundatmer Schlafstörungen?

Wie Schnarchen entsteht und dass es nie normal ist, weißt du. Daraus können leider schlafbezogene Atemstörungen wie das Upper Airways Resistance Syndrom (UARS) und eine Schlafapnoe entstehen.


Führt Mundatmung zu Konzentrationsproblemen?

Im Schlaf kann das Atmen durch den Mund zu unerholsamen Schlafzuständen führen. Diese Schlafprobleme wiederum können langfristig motorische Unruhe, Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit und eine verringerte Leistungsfähigkeit begünstigen.


Führt die Mundatmung zu einer Gesichtsveränderung?

Ja, die Mundatmung kann Gesichtsveränderungen hervorrufen. Betroffene Kinder haben häufig eine verlängerte, verschmälerte Gesichtsform mit schlaffer Mimik. Der fehlende Mundschluss und die falsche Zungenruhelage können den Gaumen hoch und gotisch machen. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Nasenscheidewand und die Form der Nase.


Haben Mundatmer häufiger Zahnfehlstellungen?

Fast 20 % aller Zahnfehlstellungen werden durch ungesunde Angewohnheiten verursacht. Eine kieferorthopädische Behandlung wird allerdings erst erfolgreich sein, wenn die Ursache – in diesem Fall die Mundatmung – behoben wurde. Die veränderte Kieferhaltung und die falsche Zungenlage im Mund beeinflussen übrigens die gesamte Körperhaltung!


Haben Mundatmer ein erhöhtes Kariesrisiko?

Kinder und Erwachsene, die durch den offenen Mund atmen, haben häufiger Karies. Durch den offenen Mund kommt es zur Speichelreduktion. Allerdings benötigen wir Speichel, weil dieser die Zähne remineralisiert. Zudem sinkt durch die Mundatmung der PH-Wert im Mund, was negative Auswirkungen auf den Zahnschmelz hat.


Haben Mundatmer häufiger Sprachprobleme?

Betroffene Kinder zeigen häufiger Aussprachefehler. Sie können Laute wie s, z und sch nicht richtig bilden. Das kann das Sprechen undeutlich werden lassen. Viele Kleinkinder und Erwachsene lispeln und können es ohne Behandlung nicht loswerden.


Wie kann ich meinem Kind die Mundatmung abgewöhnen?


Um deinem Kind die Mundatmung abzugewöhnen, sind mehrere Schritte erforderlich.


Zuerst solltest du beim Zahnarzt und HNO-Arzt organische Ursachen abklären und ggf. beheben lassen. Beispielsweise müssen Nasenpolypen, geschwollene Tonsillen oder Adenoide operativ entfernt werden. Gibt es strukturelle Verengungen im Mund- und Gesichtsbereich können Erweiterungsapparaturen angewendet werden.


Achtung: Auch wenn die organischen Ursachen der Mundatmung behoben sind und das Atmen durch die Nase theoretisch möglich ist, heißt das nicht, dass die orofaziale Muskulatur sich von alleine normalisiert!


Denn das fehlerhafte Muster ist oft bereits zur Angewohnheit geworden. Kinder, die durch den Mund atmen, haben meistens eine myofunktionelle Störung. Die Mundatmung ist dann ein Symptom der Störung und diese muss logopädisch behandelt werden.


Myofunktionelle Übungen bei Mundatmung

In einer Myofunktionellen Therapie werden mit bestimmten Übungen Tonus, Kraft, Beweglichkeit und Koordination der Zungen- und Gesichtsmuskulatur trainiert bzw. normalisiert. Die Kinder lernen in der logopädischen Therapie die korrekte Atmung, Zungenruhelage am Gaumen, die richtige Hals- und Kopfhaltung sowie das richtige Kauen und Schlucken. Die Logopädin gibt auch Hilfestellung beim Abbau bestehender Verhaltensmuster (Lutschgewohnheiten, Nägel kauen, etc.).


Hilfe, mein Kind atmet durch den Mund – was tun?


Du erkennst dein Kind in den geschilderten Symptomen wieder? Du weißt nicht, wie du individuell gegen die Mundatmung deines Kindes vorgehen kannst? Du hast weitere Fragen oder suchst nach konkreten Übungen? Buche hier deine Elternberatung oder Therapie mit mir. Ich helfe dir weiter. Wir gehen den Ursachen auf den Grund und beheben gemeinsam die Mundatmung deines Kindes!

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