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Mundatmung abgewöhnen: Warum Du handeln solltest, wenn dein Kind durch den offenen Mund atmet

Aktualisiert: 22. Feb.

Es ist doch egal, ob mein Kind durch die Nase oder durch den Mund atmet, solange es nur gut Luft bekommt. Hast du dich bei diesem Gedanken auch schon einmal erwischt? Leider stimmt das nicht. Denn: Atmen, Kauen, Schlucken und Sprechen – die Basis für eine gesunde Entwicklung sind die Nasenatmung und der geschlossene Mund! Auch Babys sollten durch die Nase atmen. Und ja: Auch nachts sollte die Nasenatmung stattfinden.


In diesem Artikel erfährst du alles über Mund- und Nasenatmer und darüber, wie richtiges Atmen durch die Nase gelingt. Diese Fragen beantworte ich dir hier:


- Richtig atmen: Durch den Mund oder durch die Nase?

- Mundatmung Ursachen: Warum atmen Kinder durch den Mund?

- Folgen der Mundatmung

- Mundatmung: Welche Symptome treten auf?

- Wie kann ich meinem Kind die Mundatmung abgewöhnen?

- Hilfe, mein Kind atmet durch den Mund – was tun?


Richtig atmen: Durch den Mund oder durch die Nase?


Die Nasenatmung

Bei der richtigen Atmung durch die Nase strömt die Luft durch die Nase ein. Dort wird sie angewärmt und gereinigt, bevor sie dann unsere Bronchien und die Lunge passiert.

Sie erwärmt, befeuchtet und filtert die Luft und schützt so die Atemwege vor Reizungen und Infektionen. Die Nasenatmung verhindert die Austrocknung der Schleimhäute. Beim Ausatmen durch den offenen Mund verliert der Körper 42 Prozent mehr Wasser als beim Atmen durch die Nase. Langsames Atmen durch die Nase und die richtige Ruheposition der Zunge am Gaumen aktiviert die Ruhe- und Verdauungsfunktionen des Körpers (Parasympathikus) statt die Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsstressreaktion.


Die Mundatmung

Wenn wir durch den offenen Mund atmen, umgehen wir den natürlichen Filterapparat zur Reinigung, Anfeuchtung und Erwärmung der Luft. Wir beanspruchen den Rachen stärker und auch die Bronchien, die Lunge und das Herz werden deutlich stärker belastet. Kleine Staubteilchen in der Luft reizen unsere Organe. Außerdem ist die Sauerstoffsättigung des Blutes bei der Mundatmung um 10 bis 20 % niedriger als bei der Nasenatmung. Das hat wiederum Auswirkungen auf den ganzen Körper und unsere Leistungsfähigkeit. Mundatmung führt zu einer schnellen Atmung im oberen Brustbereich, was zu Stress, Angstzuständen, Brain Fog und einer schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers führen kann.


Folgen der Mundatmung und Unterschiede zur Nasenatmung
Der Unterschied zwischen Mundatmung und Nasenatmung. Mundatmung verändert das Gesicht, die Haltung und birgt viele gesundheitliche Risiken!

Mundatmung: Welche Symptome treten auf?

Woran erkennst du, dass dein Kind durch den Mund atmet? Folgende Anzeichen weisen darauf hin, dass dein Kind ein Mundatmer ist:


Der offene Mund: fehlender Lippenschluss

Das Hauptanzeichen für die Mundatmung ist der geöffnete Mund. Die Lippen sind nicht vollständig geschlossen. Isst dein Kind mit offenem Mund oder produziert beim Kauen und Trinken Schmatzgeräusche? Bevorzugt dein Kind beim Essen eher weiche Konsistenzen?


Die Lippen von Mundatmern

Die Lippen sind oft rissig und trocken, die Mundecken wund. Die Oberlippe kann verkürzt sein. Die Unterlippe ist eher dick und wulstig. oder eingesogen und das Kinn rückverlagert.


Falsche Zungenruhelage

Die richtige Zungenlage wäre bei geschlossenem Mund oben am Gaumen. Bei geöffnetem Mund liegt die Zunge meist im Mundbogen oder zwischen den Zähnen. Die Zunge kann auch gegen die Zähne drücken (Zungenpressen). Die fehlerhafte Zungenlange führt zu einer vorverlagerten Kopfhaltung und einer gesamtkörperlichen Fehlhaltung.


Die Gesichtsform bei Mundatmern: Langes Gesicht, krumme Nase, große Mandeln

Haben dein Kind oder du als Erwachsener einen hohen Gaumen, rückverlagerten Unterkiefer oder ein längliches Gesicht? Mundatmer haben häufig auch eine krumme Nase. Kinder, die chronisch durch den Mund atmen haben auch unterentwickelte Nasenluftwege.

Kinder leiden oft auch unter geschwollenen Mandeln und Rachenmandeln.


Zahn- und Kieferfehlstellung: krumme Zähne

Bei Mundatmern treten häufig Kiefer- und Zahnfehlstellungen, wie ein offener Biss, Kreuzbiss, Zahnengstand oder schiefe Zähne, auf. Der Unterkiefer und das Kinn sind oft rückverlagert.


Schnarchen und Mundatmung

Auch nachts sollte der Mund geschlossen sein. Schnarchen ist nie normal. Besonders bei Kindern ist es ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Bei der Mundatmung muss der Luftsog stärker sein, um die Luft in die Lungen zu befördern. Dadurch wird das Gewebe irgendwann weicher und beginnt zu flattern.


Speicheln und Sabbern

Häufig sabbern Kinder mit Mundatmung. Der Speichel wird verzögert abgeschleckt und fließt aus dem geöffneten Mund. Eingerissene Mundwinkel und Ekzeme sind die Folgen.



Mundatmung Ursachen: Warum atmen Kinder durch den Mund?

Die Mundatmung bei Kindern kann vielfältige Gründe haben. Und Mundatmung führt zu einem Teufelskreis, d.h. die Dinge, die die Mundatmung verursachen, halten sie meist auch aufrecht. Chronisches Überatmen verringert den Kohlendioxidspiegel im Blut - dann atmest du zu viel Luft ein und zu viel Kohlendioxid aus. Kohlendioxid ist essentiell für die Abgabe lebenswichtigen Sauerstoffs an die Gewebe und Organe. Es liefert auch das Hauptsignal zum Atmen. Wenn der Kohlendioxidgehalt jedoch zu niedrig ist, hast du ständig das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen, weshalb du erst recht mehr und eher durch den Mund atmest.


Anatomische Ursachen für die Atmung durch den Mund

Anatomische Ursachen können unter anderem vergrößerte Adenoide (Rachenmandeln), Tonsillen (Mandeln), unterentwickelte Nasenhöhlen, Nasenpolypen, eine schiefe Nasenscheidewand oder ein zu kurzes Lippen- oder Zungenband sein. Aber auch Geburtsanomalien wie beispielsweise eine Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Choanal Atresien oder Syndrome wie Trisomie 21 können Gründe für die Mundatmung sein.


Allergien

Allergien sind ein häufiger Auslöser dafür, dass dein Kind schlecht durch die Nase atmen kann und deshalb durch den offenen Mund atmet.


Orofaziale Störungen

Ein Hauptfaktor für die Entstehung der Mundatmung sind myofunktionelle Störungen. Hier liegt ein Ungleichgewicht der Mund- und Gesichtsmuskulatur vor, wodurch der Lippenschluss beeinträchtigt wird. Meist fehlt Tonus/Kraft im Gesicht und im Rumpfbereich. Ein orofaziales Muskelungleichgewicht kann bereits im Baby- und Säuglingsalter entstehen. Beispielsweise durch ein verkürztes Zungenbändchen, zu lange breiige Ernährung, ein zu großes Saugloch in der Flasche oder andere schlechte Angewohnheiten.


Schädliche Angewohnheiten: Schnuller & Co.

Intensives Schnullern, Daumenlutschen oder zu langes Nuckeln an der Flasche spielen ebenfalls eine Rolle. Es werden auch Zusammenhänge zwischen mangelnder körperlicher Bewegung, Fehlhaltungen und zu wenig Körperspannung im Kindesalter diskutiert.


Auch eine überhitzte häusliche Umgebung, zu wenig körperliche Bewegung,

Übergewicht/Fettleibigkeit, zu viel weiche Nahrung werden diskutiert.


Folgen der Mundatmung

Bei Kindern sind die schädlichen Auswirkungen der Mundatmung schwerwiegend.

Die Folgen der Mundatmung sind weitreichend und betreffen den gesamten Organismus. Hier findest du eine Übersicht über die Folgen der Mundatmung:


Sind Mundatmer häufiger krank?

Mundatmer sind tatsächlich häufiger erkältet. Da die Luft ungefiltert in den Organismus strömt, erhöht sich das Risiko für Hals-Nasen-Ohren-Infekte (z.B. Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen, Allergien, Asthma). Dauerhafte Mundatmung kann auch zur Senkung des Sauerstoffgehalts im Blut führen. Das wiederum kann eine Rolle bei der Entstehung oder Verschlechterung von Herzkreislauferkrankungen spielen. Durch den Mund zu atmen kann also auf Dauer krank machen.


Haben Mundatmer Schlafstörungen?

Es ist wissenschaftlich belegt, dass mundatmende Erwachsene eher unter schlafbezogenen Atmungsstörungen wie Schnarchen, Upper Airways Resistance Syndrom (UARS), Schlafapnoe, Müdigkeit, verminderter Produktivität und somit einer schlechterer Lebensqualität leiden.


Führt Mundatmung zu Konzentrationsproblemen?

Im Schlaf kann das Atmen durch den Mund zu unerholsamen Schlafzuständen führen. Diese Schlafprobleme wiederum können langfristig motorische Unruhe, Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit und eine verringerte Leistungsfähigkeit begünstigen. Da Mundatmung zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Gehirns führt, wird sie auch mit einer schlechten kognitiven Entwicklung und Verhaltensstörungen in Verbindung gebracht.

Mundatmung führt zu einer schnellen Atmung im oberen Brustbereich, was zu Stress, Angstzuständen, Brain Fog und einer schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers führen kann. Sie ist auch nicht gerade förderlich für einen guten Schlaf.


Führt die Mundatmung zu einer Gesichtsveränderung?

Ja. Konstante Mundatmung während der kindlichen Entwicklung führt zu Long-Face-Syndrom. Betroffene haben häufig eine verlängerte, verschmälerte Gesichtsform mit schlaffer Mimik. Der fehlende Mundschluss und die falsche Zungenruhelage können den Gaumen hoch und gotisch machen. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Nasenscheidewand und die Form der Nase. Die Nasenlöcher sind schmaler, die Augen wirken klein und müde.


Führt Mundatmung zu einer ungesunden Körperhaltung?

Durch den offnen Mund und die Zungentiefstellung liegt eine vorverlagerte Kopfhaltung und ganzkörperliche Fehlhaltung vor. Schmerzen im Nacken-, Schulter und Lendenbereich sind häufig. Auch fehlt die tiefe Bauchatmung. Die ordnungsgemäße Funktion des Zwerchfells ist für die Stabilität der Wirbelsäule und des Rumpfes sowie das Gleichgewicht von entscheidender Bedeutung.


Haben Mundatmer häufiger Zahn- und Kieferfehlstellungen?

Ja. 20 % aller Zahnfehlstellungen werden durch ungesunde Angewohnheiten verursacht. Ein Zahnengstand, schiefe Zähne, offener Biss, Kreuzbiss liegen häufig vor. Auch leiden Betroffene meist unter Zähneknirschen und Kiefernacken. Eine kieferorthopädische Behandlung wird allerdings erst erfolgreich sein, wenn die Ursache behoben wurde. Die Zahnspange tut das leider nicht.


Haben Mundatmer ein erhöhtes Kariesrisiko?

Kinder und Erwachsene, die durch den offenen Mund atmen, haben häufiger Karies. Durch den offenen Mund kommt es zur Speichelreduktion. Allerdings benötigen wir Speichel, weil dieser die Zähne remineralisiert. Zudem sinkt durch die Mundatmung der PH-Wert im Mund, was negative Auswirkungen auf den Zahnschmelz hat. Auch Mundgeruch ist häufig.


Haben Mundatmer häufiger Sprachprobleme?

Betroffene Kinder zeigen häufiger Aussprachefehler. Sie können Laute wie s, z und sch nicht richtig bilden. Das kann das Sprechen undeutlich werden lassen. Viele Kleinkinder und Erwachsene lispeln und können es ohne Behandlung nicht loswerden.


Wie kann ich meinem Kind die Mundatmung abgewöhnen?


Um deinem Kind die Mundatmung abzugewöhnen, sind mehrere Schritte erforderlich.


Zuerst solltest du beim Zahnarzt und HNO-Arzt organische Ursachen abklären und ggf. beheben lassen. Beispielsweise müssen Nasenpolypen, geschwollene Tonsillen oder Adenoide operativ entfernt werden. Gibt es strukturelle Verengungen im Mund- und Gesichtsbereich können Erweiterungsapparaturen angewendet werden.


Achtung: Auch wenn die organischen Ursachen der Mundatmung behoben sind und das Atmen durch die Nase theoretisch möglich ist, heißt das nicht, dass die orofaziale Muskulatur sich von alleine normalisiert!


Denn das fehlerhafte Muster ist oft bereits zur Angewohnheit geworden. Kinder, die durch den Mund atmen, haben meistens eine myofunktionelle Störung. Die Mundatmung ist dann ein Symptom der Störung und diese muss logopädisch behandelt werden.


Dentosophie und myofunktionelle Übungen helfen bei Mundatmung

In einer Myofunktionellen Therapie werden mit bestimmten Übungen, Tonus, Kraft, Beweglichkeit und Koordination der Zungen- und Gesichtsmuskulatur trainiert bzw. normalisiert. Im Rahmen der Dentosophie arbeite ich ganzheitlich und wende posturologische Tests und ostheopatische Techniken und spezielle Geräte/Aktivatoren, wie beispielsweise den Balancer an.

Die Kinder lernen die korrekte Nasenatmung, Zungenruhelage am Gaumen, die richtige Hals- und Kopfhaltung sowie das richtige Kauen und Schlucken. Auch bauen wir bestehende Verhaltensmuster wie schlechte Lutschgewohnheiten, Nägel kauen, etc. ab.


Hilfe, mein Kind atmet durch den Mund – was tun?


Du erkennst dein Kind in den geschilderten Symptomen wieder? Du weißt nicht, wie du individuell gegen die Mundatmung deines Kindes vorgehen kannst? Du hast weitere Fragen oder suchst nach konkreten Übungen? Buche hier deine Elternberatung oder Therapie mit mir. Ich helfe dir weiter. Wir gehen den Ursachen auf den Grund und beheben gemeinsam die Mundatmung deines Kindes!

1 Comment


Tanika Lasma
Tanika Lasma
vor 5 Tagen

Really valuable insights here — so many parents (me included) don’t realize how important nasal breathing is until it becomes a concern. The connection between mouth breathing and things like sleep quality or focus during the day is so underrated. Glad to see this topic getting proper attention.

On a totally different note — if you're ever looking to relax once the little one’s finally asleep, teen patti gold is a fun, easy-to-pick-up game. Classic card format, quick rounds, and a nice way to unwind without overthinking.

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